Wir sind mit vielfältigen und hochkomplexen Krisen konfrontiert. Die Grundlogiken unseres Handelns stehen auf dem Prüfstand und wir brauchen grundlegend neue Ideen.
Hanno Burmester beobachtet, „dass der Breitendiskurs der heutigen Situation nicht mit Kontextualisierung und Differenzierung begegnet. Stattdessen wird der zunehmenden Krisenhaftigkeit zuvorderst mit Moralisierung begegnet.“ Die Folgen sind häufig Polarisierung, Fragmentierung und Eskalation.
In unserer individualisierten Gesellschaft kreisen die Gedanken oft um uns selbst und unseren Wirkungskreis. Gleichzeitig spüren viele von uns, dass wir als Einzelne an den großen Herausforderungen der Gegenwart wenig verändern können. Gefühle von Angst, Ohnmacht und Hilflosigkeit können die Folge sein. Diesen Gefühlen versuchen wir oftmals (unbewusst) auszuweichen.
Moralisieren, Verurteilen, Beurteilen kann ein Modus, eine Verhaltensweise sein, um die Auseinandersetzung mit diesen eher unangenehm erlebten Gefühlen zu vermeiden. Denn wer moralisiert, kann sich dadurch vermutlich ein Stück weit künstlich in seiner Identität stabilisieren. Durch das Gefühl „Ich weiß, wo ich stehe“ und „Ich stehe auf der richtigen Seite“ und „Ich weiß, was die Antwort und die richtige Haltung ist“.
Wie können wir neue, gesamtgesellschaftliche Dialogräume entwickeln, um unserer Situation angemessen und wirkungsvoll zu begegnen?
Zukunftsfähigkeit könnte bedeuten, in völliger Offenheit sich selbst und anderen gegenüber einen Gesprächsraum zu gestalten, in dem alle vorhandenen Differenzen gehalten und abgebildet werden können. Bis neue Perspektiven und Wahrnehmungen entstehen.
Ein Gespräch, welches Perspektiven zu tiefem Dialog und gleichwürdiger Begegnung eröffnet.
Zu Hannos Artikel auf Medium >>
(Copyright des Bildes von Hanno Burmester liegt bei Julian Baumann)
Das inspiriert Hanno Burmester:
Ich setze den Fokus aktuell auf – so mein Arbeitstitel – Spaces beyond words. Zum Beispiel:
- Die Vibration der Conga.
- Die Vögel vor meinem Haus.
- Die Kraft der Musik.
- Der Strom des Flusses in der Nähe meines Hauses.
- Der langsame Rhythmus grundlegender Entwicklung.
unsere Gesprächspartner
Hanno Burmester
Hanno berät und lehrt seit mehr als zehn Jahren auf dem Gebiet der agilen Transformation und systemischen Organisationsentwicklung. Seine Spezialität sind komplexe Transformationsprozesse, die Strategiearbeit mit dem grundlegenden Wandel von Organisationsstrukturen und -kulturen verbinden. Als Organisationsentwickler berät Hanno Vorstände und Top-Führungskräfte in Konzernen und größeren mittelständischen Unternehmen.
Als Autor und politisch aktiver Bürger umtreibt Hanno seit vielen Jahren die Frage, wie die gesellschaftliche Anpassung an die ökologischen und sozialen Umwälzungen der kommenden Jahre und Jahrzehnte gelingen kann. Dazu gehört auch, wie die Demokratie und Parteien sich erneuern müssen, um Bürgern und Mitwelt besser dienen zu können, als es heute der Fall ist.
Hanno ist Advisor der apolitical Academy global, im Beirat von Love Politics und Mitglied des Redaktionellen Beirats der Zeitschrift evolve. Als Mitglied einer jungen politischen Partei arbeitet seit Anfang 2024 an Design und Implementierung zeitgemäßer Arbeits- und Mitmachstrukturen.
In seinen ersten Berufsjahren hat Hanno in bundespolitischen Institutionen in Berlin gearbeitet und war als investigativer Journalist tätig. Bis 2021 war er als Policy Fellow im Think Tank Das Progressive Zentrum aktiv.
Hanno lebt mit seinem Mann in München.
(Copyright des Bildes liegt bei Julian Baumann)
Maike Schäbitz
Maike Schäbitz ist Redakteurin bei SHORT CUTS. Bei Stationen in Wissenschaft und Wirtschaft hat sie Begeisterung für und Streben nach gelingender Kommunikation entdeckt. Ständig auf der Suche nach Wegen und Inspiration für eine erfolgreiche, liebevolle und friedliche Gestaltung des Miteinanders moderiert sie diesen Podcast.