Was ist eigentlich Persönlichkeit und was ermöglicht Ich-Entwicklung?
Zwei Fragen, die Christoph Burger zentral bewegen. Eine seiner Antworten: „Entwicklung passiert – wenn es gut läuft – jeden Tag. Immer dann, wenn man sich traut, das eigene Selbst- und Weltbild in Frage zu stellen, gibt es die Chance für Entwicklung“. Den Entwicklungsgrad einer Person misst er daher auch daran, wie sehr jemand bei aufkommenden Problemen oder Konflikten auf andere zeigt bzw. sich selbst reflektieren kann.
Katalysatoren der Ich-Entwicklung sind aus seiner Erfahrung positive Erlebnisse und überraschende Erfolge ebenos wie Wut oder Ärger. Entscheidende kritische Lebensereignisse also, bei denen zwei Kräfte hinzukommen: „Der Mut und die Bereitschaft, die eigene Weltsicht hinterfragen zu wollen“. Sich auf diese Weise neue Handlungsmöglichkeiten und Perspektiven zu erschließen, ist für ihn der entscheidende Motivationsfaktor.
Charakter und Persönlichkeit formen sich in einem komplexen Prozess. Aus Christophs Perspektive tragen das Leben selbst, Erlebnisse oder Reisen erst dann zu einer Entwicklung bei, wenn sich von einer bewussten und aktiven Auseinandersetzung mit mir selbst und anderen Menschen führen. Die Selbstbestimmung sieht er dabei als zentralen Schlüssel in diesem Prozess. Denn es handelt sich um einen Prozess, den wir nicht erzwingen können. Wir können uns aber in ihm gegenseitig unterstützen und bestärken. Denn seine Erfahrungen mit „anarchistischer Pädagogik“ haben ihm eines gezeigt: In Freiwilligkeit sind Menschen zu ungeahnter Potenzialentfaltung im Stande.
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Das inspiriert Christoph Burger:
Die Wahrheit – ist das, was uns auf den Kopf fällt, wenn wir ausnahmsweise mal nicht mit der Vergangenheit hadern oder uns um die Zukunft sorgen.
Menschliche Macken – wenn ich aufhöre, mir etwas darauf einzubilden, wer oder was ich bin oder an der Welt zu verzweifeln, weil wir uns als Menschheit so entsetzlich dumm anstellen: Dann erkenne ich in den Macken anderer meine eigenen wieder. Solche Unzulänglichkeiten verbinden alle Menschen.
Menschliche Potenziale – wenn wir entdecken, wer wir sein könnten, aber noch nicht sind. Manchmal geschieht dies von einem Moment auf den anderen, beispielsweise im Coaching. Diese plötzliche Umkehr und Offenheit für Neues, statt Automatismen ablaufen zu lassen, finde ich wunderschön.
Meine Held:innen – Menschen, die etwas sind oder die etwas zuwege bringen, was schlicht gut, was schön, klug, virtuos oder engagiert ist, wie ich es selbst nicht bin oder nie könnte.
Der gnädige Blick – Wenn Menschen meine Fehler tolerieren, die ich eine Sekunde zuvor noch entschieden verteidigte, weil ich sie noch nicht als Fehler sah. Weil ich es stattdessen für angebracht hielt, meine begrenzte Perspektive unbedingt zu verteidigen, statt ihre Begrenztheit anzuerkennen. Diese Gnade freundlicher Menschen kann mich sehr rühren.
unsere Gesprächspartner
Christoph Burger
Christoph Burger ist Diplompsychologe und arbeitet als Karriereberater und Coach (u.a. Persönlichkeitsentwicklung mit dem Ich-Entwicklungsprofil). Sein Buch „Karriere ohne Schleimspur“ wurde mit dem Roten Reiter als eines der besten Management-Bücher 2012 ausgezeichnet. Zuletzt erschien von ihm „Traumjob für dummies“. Er engagiert sich bei den Psychologists4Future.
Martin Permantier
Martin Permantier ist Autor, Seminarleiter, Speaker und Coach. Er begleitet als Gründer und Geschäftsführer von SHORT CUTS seit über 20 Jahren Unternehmen bei ihrer strategischen Ausrichtung und Positionierung. SHORT CUTS ist eine Agentur für Corporate Identity und unterstützt Unternehmen dabei Kommunikation, Kultur und Design zu entwickeln und auf den Punkt zu bringen.